… oder eine kleine Geschichte über das Manifestieren

Auch wenn meine Sitzgelegenheit einigermaßen bequem ist, finde ich die Atmosphäre in dem großen Wartebereich, in dem ich mich befinde, eher ungemütlich. Die große Fensterfront vor mir gibt den Blick frei auf ein dunkelgrau regnerisches und schneematschiges Draußen. Zudem lässt sie die Kälte durch. Ich fröstle. Wie soll ich diese mehrstündige Wartezeit überbrücken?

Zum Lesen zu müde tue ich, was die Menschen um mich herum tun, und greife zum Handy. Irgendwann komme ich auch bei Social Media an und scrolle mich durch, bis ich etwas lese, das mich elektrisiert:
„Bloom your room“ hat ein neues Angebot für Blumentapeten!

Ich habe mich nie für Blumentapeten interessiert, bis eine Frau aus meinem Socia-Media-Umfeld ihr erfolgreiches Coaching-Business an den Nagel hing und fortan unter dem Label „Bloom your room“ Blumentapeten  entwarf und vertrieb. Nicht irgendwelche Blumentapeten – nein, es sind die schönsten, die ich jemals gesehen habe. Vielleicht sind sie so schön, weil so viel Liebe darin steckt.

Dieses neue Angebot und die dort abgebildeten Blumenbilder sorgen dafür, dass mir vor der kalten Glasscheibe immer wärmer wird. Vor allem die „Poppies in the Blue“, ein Bild von verschiedenfarbigen Mohnblumen vor dunkelblauem Hintergrund, lassen mein Herz geradezu hüpfen.

Schade, denke ich wieder, wie so oft, seit Eva Lueg, die Frau hinter „Bloom your room“, diese wunderbaren Tapetenfotos postet. Schade, dass wir erst vor kurzem renoviert und alle Wände gestrichen hatten. Die Erinnerung daran ruft Widerstand in mir hervor: „So eine Aktion möchte ich so bald nicht nochmal haben. Meine Wände sehen richtig gut aus, eine neue Tapete brauche ich jetzt überhaupt nicht!“

Aber die „Poppies in the Blue“ lassen mir keine Ruhe. Ein Funke ist übergesprungen, wie eine Art „Liebe auf den ersten Blick“. Sie sprechen mich an und ich will sie so gerne haben. Und wie immer beim Manifestieren liegt das Geheimnis (oder: ein Geheimnis) im Loslassen. Mit den genannten Begründungen und einem tiefen Seufzer lasse ich meinen Blumentapetenwunsch los, entlasse ihn geradewegs hinein ins Universum der unendlichen Möglichkeiten.

Zuhause angekommen erwartet mich eine Überraschung: Während meiner Abwesenheit war eine Wand das das Opfer eines Unfalls geworden. Jemand hatte sein Rotweinglas zu sehr geschwenkt und der Inhalt war auf einer Wand gelandet. Alle Versuche, bis bislang unternommen worden waren, die Flecken zu beseitigen, waren erfolglos geblieben. Auch die Bemühungen in den folgenden Tagen unter meiner Aufsicht die Flecken mit Haus- und chemischen Mitteln zu entfernen, fruchten nichts. Ich bin verärgert, da ich die Mühe der Malerarbeiten doch noch gut im Gedächtnis habe!

Während ich also verärgert vor meiner Wand stehe erhalte ich plötzlich einen Impuls – und ich verstehe: Das ist meine Chance! Ich nutze die Gelegenheit, werde die fleckige Rauhfasertapete ablösen und die Wand mit „Poppies in the Blue“ tapezieren!

Bis die Tapete dann tatsächlich an der Wand hing hat es noch gedauert, aber Ostern wurde auch dieses Wunder mithilfe lieber Menschen tatsächlich wahr.

Warum so etwas Lapidares wie eine Tapete ankleben in diesem Fall für mich ein Wunder ist?

Weil es ein Zusammenspiel von Ereignissen und Entwicklungen ist, die ich nicht steuern konnte, die sich für mich aber genau nach meinen Wünschen entwickelt haben. Das Zusammenspiel beim Manifestieren: Zielklarheit, Visualisierung, Loslassen und Empfangsbereitschaft:

  • Ich hätte die Arbeit nach der kürzlich erfolgten Renovierung nie auf mich genommen, wenn nicht dieses Rotwein-Mißgeschick passiert wäre
  • Meine Familie ist kein Fan von Blumentapeten. Aber in diesem Fall hatte ich gute Argumente für die Neugestaltung der Wand.
  • Als ich das Bild der Poppies sah war mir klar: Das ist meine Tapete. Diese Intention habe ich klar ins Universum geschickt.
  • Ich habe meinen Wunsch bzw. dessen Erfüllung losgelassen – der Schlüssel jeder Manifestation.
  • Jeder Schritt der Umsetzung, bis die Poppies schließlich meine Wand zierten, hat sich mit Leichtigkeit, fast von selbst ergeben. Ich habe nur gewartet und den Raum dafür geöffnet.

Du siehst also: Hier handelt es sich um eine wunderbare Manifestation, wie aus dem Lehrbuch. Und dieser Prozess Werdens ist spannend und sehr schön zu beobachten.

Seither begrüße ich jeden Morgen meine Poppies und freue mich an ihrer Energie, den Farben, der Leichtigkeit und Fröhlichkeit, die sie ausstrahlen. Bei der Arbeit, vor allem beim Schreiben, blicke ich gerne auf sie. Sie sind der Hintergrund für Zoom-Calls und Videos.

Übrigens: Meine Familie ist inzwischen ebenfalls begeistert von der Blumenwand. Sogar die Skeptiker posieren nun gerne davor, und posten und snappen die Poppies in die Welt hinein.